Kunst belebt Erinnerung. Seit längerem denken Akteure der Erinnerungsarbeit über frische Impulse für das stetig wachsende Netz der Stuttgarter Stolpersteine nach. Aus einer Konferenz im Juli 2016 ging die Idee hervor, sich mit Künstler*innen zu verbünden. Initiatoren waren Harald Stingele und Rainer Redies von den Stolperstein-Initiativen, Gabriele Hintermaier und Boris Burgstaller vom Schauspielhaus Stuttgart. Der Name StolperKunst wurde erfunden. Von dem Gedanken geleitet, dass Aufklärung Not tut, wenn Geschichtsvergessenheit rechten Ideologen Raum gibt, begann sich daraufhin ein Netzwerk mit zahlreichen Künstler*innen und Institutionen wie Theaterhaus, LOKSTOFF, tri-bühne, Theatre La Lune, Freie Kunstschule Stuttgart und anderen zu bilden. Sie alle beziehen mit StolperKunst Position und tragen zu der notwendigen Aufklärung bei. Mit ihren Mitteln bringen sie zur Sprache und Diskussion, wofür die Stuttgarter Stolpersteine stehen, und stellen Bezüge zu Gegenwart und Zukunft her. Mehr Szenen und Bilder als Worte sollen Anregung geben, sollen Nachdenken auslösen und ausgewogenes Urteilen ermöglichen.
Mit einer Performance zur Neubenennung der Else-Josenhans-Straße ist StolperKunst im September 2017 erstmals öffentlich in Erscheinung getreten. In spartenübergreifender offener Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstler*innen hat sie seitdem auf Bühnen, Straßen und in Ateliers weitere Zeichen gesetzt. Jetzt, im Herbst 2018, tritt sie mit einem breiten Programm hervor, zu dem Theaterpremieren ebenso gehören wie die künstlerische Begleitung von Stolpersteinverlegungen, eine Ausstellung oder theaterpädagogische Arbeit mit Schüler*innen. Auch mit Spontanaktionen ist zu rechnen.
Die Trägerschaft für das Projekt hat der Verein Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. übernommen. Eine Anschubfinanzierung verdankt StolperKunst dem Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Die für diese Förderung erforderlichen Eigenmittel wurden mit einer Crowdfunding-Aktion beschafft.